Werkstatteinrichtungen Waschanlagen Werkzeuge Betriebseinrichtungen E-Mobility Service

Auto Inside – Ausgabe 04/21

Auto Inside – Ausgabe 04/21

Arbeitssicherheit - Die korrekte Planung einer Prüfgrube

Eine Prüfgrube ist Dreh- und Angelpunkt in einer Werkstatt. Um Unfälle und finanzielle Überraschungen zu vermeiden, wird bereits während der Planung genaustens auf die Einhaltung der Sicherheitsstandards geachtet.

Wer in Werkstätten unvorsichtig arbeitet oder einen Planungsfehler bei Anlagen übersieht, der erhöht das Risiko eines Arbeitsunfalles drastisch. Ein Risiko, das zum Beispiel bei einer Prüfgrube bereits in der Projektphase deutlich minimiert werden kann. Wie werden Rutsch- und Sturzgefahr reduziert? Was passiert, wenn während der Arbeit in der Grube plötzlich Gase freigesetzt werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich im Vorfeld Roland Strebel, Projektleiter Technik bei der KSU A-Technik AG. Der Premiumanbieter von Gesamtlösungen von Werkstatteinrichtungen, Waschanlagen und Werkzeugen bietet Prüfgruben für Garagen und Betriebsgaragen inklusive der Beratung durch den Tiefbauspezialisten an. «Meine Arbeit ist abwechslungsreich. Jedes Projekt bringt neue Herausforderungen und Kontakte mit sich», sagt Strebel und schwärmt vom Start-Ziel-Charakter eines Projekts. Denn Strebel bringt die Vorstellungen des Kunden in einem ersten Schritt zu Papier und schliesslich kann er das Endprodukt während einer Besichtigung vor Ort übergeben.

Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich haben eine solche Prüfgrube für ihre Busgarage in der Nähe des Fussballstadions Letzigrund abgenommen. Sie ist stolze 30 Meter lang. Aus Sicht von Strebel war es herausfordernd, die gesamte Fahrzeugpalette der VBZ zu berücksichtigen. Erst nach der Projektausschreibung 2016 kamen fünf neue Fahrzeugtypen hinzu. «Mit in die Planung flossen zukünftige Fahrzeuge und solche, die bald aus dem Inventar fallen», so Strebel. Die unterschiedlichen Längen der (Gelenk-)Busse wirkten sich auf Länge und Tiefe der Grube aus. Alle Fahrzeuge wurden grafisch übereinander dargestellt, damit dann bei der realisierten Grube Achsen und Bremsen einwandfrei geprüft werden können.

Im Konzept von Beginn weg berücksichtigt wurden auch die gesetzlichen Sicherheitsrichtlinien. Fluchtwege sind beispielsweise vorgeschrieben und bei denen gilt es wie bei den Grubenzugängen zu beachten, dass die Neigung, die Höhe der Stufen und die Breite der Treppe den Vorschriften entsprechen. «Wenn es eilt, dann nützt ein Ausgang, bei dem ich hinaufklettern muss, nichts. Es müssen Stufen sein», erklärt Strebel. 

Das Lüftungssystem geniesst besondere Aufmerksamkeit, weil in einer Reparaturwerkstatt Dämpfe entstehen können. «Die Gase sammeln sich immer am tiefsten Punkt und müssen dort abgesaugt werden. Ansonsten kann es zu schlimmen Unfällen kommen, wenn ein Mitarbeiter während der Arbeit in der Grube einen Funken zündet.» Die geltenden Vorschriften für den Umwälzprozess werden vor Baustart miteinbezogen, damit gar nie ein explosives Gemisch entstehen kann.

Das Augenmerk wird ebenso auf die Rutschfestigkeit des Bodens, die fachgerechte Ölentsorgung und die optimale Ausleuchtung der Grube gelegt. Nicht benutzte Arbeitsgruben werden zudem abgesichert. Das kann mittels automatischer Rollabdeckung ganzheitlich geschehen oder durch am Grubenrand aufgestellte Absperrketten. «Es macht Sinn, all diese Aspekte vom ersten Moment an zu berücksichtigen», sagt Strebel und verweist auf die finanziellen Auswirkungen. Von Arbeitssicherheitsinspektoren verordnete Nachbesserungen seien teuer und meistens kompliziert zu bewerkstelligen.

Zu Spitzenzeiten steuert Strebel gegen 20 oder 30 Projekte gleichzeitig. Während kleinere Projekte wenige Wochen in Anspruch nehmen, können sich grosse wie jenes der VBZ über drei Jahre hinziehen. Mitunter ein Schlüssel für einen erfolgreichen Projektverlauf sieht Strebel im Zusammenspiel mit den Planern, den Architekten und der Unternehmung selbst. Der Austausch an den regelmässigen Bausitzungen sei wichtig, um den gesamten Terminplan im Auge zu behalten und um flexibel reagieren zu können. Der direkte Draht macht es für den KSU-Projektleiter aus: «Erst vor Ort und mit den beteiligten Personen werden Projekte zur Realität.»

Sind Sie sich sicher?